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Eschar

Depeschen aus Eschar (2398 - 2415 nL)

Depeschen aus Mokattam

2415 nL

Mokattam hat einen neuen Kalifen. Als Nachfolger des bei einem noch immer nicht vollständig aufgeklärten, heimtückischen Attentat verstorbenen Kalifen Suleiman III. wurde auf einem eigens einberufenen Konklave von den Vertretern der kuschanischen Aladrim Alischahr, der älteste Sohn des verstorbenen Kalifen, zu seinem Nachfolger bestimmt. Bis zum Eintreten der Volljährigkeit führt der Großwesir, Habbal el-Mausili, als Regent die Geschicke Mokattams.

Es bedurfte dreier Wahlgänge, die unter den kritischen Augen des Hohepriesters der Zweiheit von Kuschan durch den Wahlleiter Sinan bin Jafar abgehalten wurden, bis sich letztlich eine deutliche Mehrheit für Alischahr abzeichnete. Dies geschah am 12. Tag des Flussmondes 2415 nL (entspricht auf Vesternesse dem Draugmond).

Der Wahl vorangegangen waren nicht nur intensive Diskussionen und Geheimabsprachen, sondern auch einige unergründliche Vorgänge. So machten bereits früh Gerüchte von Assassinen der Bruderschaft der Schatten die Runde, die sich später sogar zu Sichtungen von Vampiren im Palasthof von Kuschan ausweiteten. Während des Tages wurden die Wachen im Palast zweimal verdoppelt, ohne dass genau herauszufinden gewesen wäre, auf wessen Anweisung dies geschehen wäre. Die Verwirrung wirkte sich so stark aus, dass letztlich der Wesir befahl, selbst ausgesuchte Diener (erstaunlicherweise alles ehemalige Gebirgsjäger, wie auch der Wesir selbst) zu bewaffnen. Zudem wurde das Wirken von Abgesandten des Propheten am Hofe ersichtlich, als den Delegierten gefälschte Informationen über Suleimans Bruder Adschib, einen der aussichtsreichsten Kandidaten, vorgelegt wurden, die diesen als Vertreter der Lehre des Propheten ausgaben - was Adschibs Chancen trotz der sofortigen Klarstellung der Situation minderte. Der Übeltäter wurde schließlich überführt und im Hof des Palastes dem Reinigenden Feuer Ormuts ausgesetzt.

Die Gerüchte um einen vom Alten vom Berg eingeschleusten Assassinen bekamen schließlich zwei Stunden vor dem dritten Wahlgang ihre schreckliche Bestätigung, als Hassan mu´Alrahr, der Vertreter eines plötzlich erkrankten (und wahrscheinlich von ihm getöteten) Wahlberechtigten ausgegeben hatte, in den Tiefen des Palastes einen Attentatsversuch auf Habbal el-Mausili unternahm. Der Wesir konnte sich des Attentäters allerdings so lange erwehren, bis die Palastwachen eintrafen und diesen töteten. Bei der Befragung des Geistes des Toten nach der Wahl stellte sich heraus, dass es sich keinesfalls um einen der berüchtigten Pfeile Alamans handelte, sondern um einen eigens für diesen Auftrag von außen angeworbenen "Freiberufler". Vermutlich fürchtete Ain el-Atbara, der Alte vom Berg, die ausgeklügelten Sicherheitsmaßnahmen im Palast…

Für kurze Zeit schien es gar, als würde mit dem Händler Chalid, der im zweiten Wahlgang immerhin zwei Stimmen und in der entscheidenden Abstimmung noch eine Stimme erhielt, ein neuer Kandidat entstehen, der mit einer stark auf den mokattischen Handel zugeschnittenen Kampagne besonders bei den anderen Händlern Zuspruch fand. Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise aus dem Palast wissen zu vermelden, dass diese Entwicklung nach der Wahl den unterlegenen Kandidaten Masrur zu folgendem, sichtlich erregtem, Kommentar in kleinem privaten Kreise veranlasste: "Verfluchte Pfeffersäcke! Ich höre nur noch Handel hier, Handel da, als wäre unser stolzes Mokattam seit neuestem nur noch ein einziger großer Basar. Bin gespannt, wer von denen als erster angelaufen kommt, weil ihm seine Karawane geplündert wurde. Aber dann darf er unsere Waffen in Gold aufwiegen."

Entschieden wurde die Wahl letztlich, als Hanifa, der umstrittene und von Suleiman III. aus noch nicht bekannten Gründen eingesetzte Vormund Alischars, zugunsten Habbal el-Mausilis ihre Rolle als politischer Vormund Alischahrs aufgab und sich nur auf die Erziehung und Ausbildung des künftigen Kalifen beschränkte. Dies macht den Weg zu einer "kleinen" politischen Lösung mit Habbal als Regent möglich. (RN)

2414 nL

Suliman III., der Kalif von Mokattam, fällt einem Attentat zum Opfer. Sich wie ein Lauffeuer verbreitende Gerüchte, dass einflussreiche Kreise aus den Küstenstaaten dabei ihre Hand im Spiel hatten, machen Eschar in den folgenden Monaten für alle Ungläubigen zu einem unsicheren Pflaster.


Depeschen aus Kairawan

2411 nL

Abbas el-Faijahd, der Amihr von Meknesch, heuert verstärkt Söldner an und ordnet großangelegte Truppenübungen an. Er lässt verlautbaren, dass er dem Kalifen ein kleines Heer schicken will, das endlich den Umtrieben Ain el-Atbaras ein Ende setzen soll.

2411 nL

Raschah II., der Sultan von Khairat und - zumindest nominell - Herrscher über ganz Kairawan ist im ehrwürdigen Alter von 66 Jahren Vater eines Sohnes geworden. Er hat dem Kind zu Ehren des gegenwärtigen Kalifen den Namen Raschah Suliman gegeben und es zu seinem Erben ernannt. Im Fall seines Todes hat der Sultan seinen Schwiegersohn Halef el-Farrani als Vormund und Regent bis zur Volljährigkeit des Kindes eingesetzt. Kurz darauf scheitert ein erstes Attentat auf den Thronfolger.

2407 nL

Halef el-Farrani, wegen seines Aussehens auch Abu el-Husn (Vater der Schönheit) genannt, nimmt Zurima, die einzige Tochter des Sultans von Khairat, zur Frau. Beim Tode des alten Sultans hätte er gute Aussichten, dessen Nachfolge anzutreten. Die scharidischen Quda sind sich aber nicht einig, ob das Sultanat auch über die weibliche Linie vererbt werden kann.

2405 nL

An der Spitze einer kleinen Streitmacht von Himjar und Söldnern erobert der im Exil lebende Halbbruder des Mihrs im Handstreich die Stadt Madinat, vermutlich unterstützt von Sympathisanten aus der Bevölkerung. Der regierende Fürst kommt bei dem kurzen, aber heftigen Gefecht im Palast ums Leben. Der Eroberer übernimmt als Halef el-Farrani die Macht. Die Bestätigung durch den Sultan folgt außergewöhnlich schnell.

2398 nL

Asim el-Ghitrif tritt als Nachfolger seines verstorbenen Vaters das Amt des Mihrs von Madinat an, nachdem der Sultan von Khairat sein Einverständnis bekundet hat. Asims jüngerer Halbbruder Halef flieht aus dem Fürstentum und findet Zuflucht bei seinem Onkel mütterlicherseits Sulirai el-Fennek, dem Führer des Himjarstammes der Salul.